Heute:
Komm, wir gehen eine Runde ins Gelände!
Sieben Tipps zum sicheren Geländereiten
Geländereiten: Freiheit und Abenteuer mit deinem Pferd
Ein Ausritt in die freie Natur ist der Traum vieler Reiter. Die frische Luft, der Wechsel von Wald- oder Feldwegen, bunte Wiesen und vielleicht sogar eine kleine Bachüberquerung machen einen Geländeritt immer wieder zu einem schönen Abenteuer. Und immer liegt auch der Duft von Freiheit in der Luft!
Damit dieses Abenteuer richtig Spaß macht und nicht zu einem gefährlichen Stress-Ritt wird ist eine fundierte Grundausbildung von Pferd und Reiter eine wichtige Voraussetzung, denn ein Ritt im Gelände ist wesentlich anspruchsvoller als das Reiten in einer umschlossenen Reitbahn.
Was heißt das für dich?
Im Gelände kannst du damit rechnen, dass die natürlichen Instinkte deines Pferdes, insbesondere der Fluchtinstinkt, intensiv angesprochen werden. Im Gelände ist dein Pferd viel wacher, beobachtet seine Umgebung ganz genau und reagiert auf Gefahren möglicherweise heftiger als du es erwartet hast.
Bleibt dein Pferd cool?
Ein Knacken von Ästen im Wald, Traktoren im Feld, rutschiger, unwegsamer Boden, eine Begegnung mit Wild, das Flattern von auffliegenden Vögeln, alles das sind Faktoren, die dein Pferd erschrecken können. Wie reagiert es dann? Panisch? Aufgeregt aber händelbar? Cool? Vieles, aber nicht alles, hängt von seinem Temperament, seiner Haltungsform sowie seinem Nervenkostüm ab. Sehr viel, um nicht zu sagen das meiste, hängt aber auch von seinem Vertrauen zu dir ab. Ein fair erarbeitetes Gelassenheitstraining, die Möglichkeit positive Erfahrungen im Gelände zu sammeln sowie die Fähigkeit zusammen mit dir bedrohliche Situationen zu meistern gibt ihm Selbstvertrauen. Und daraus entsteht Sicherheit. Eine Qualität die wir im Gelände niemals unterschätzen sollten!
Das A und O: Die sichere Ausrüstung
Für dich als Reiter: Sicherheitshelm, Reitstiefel oder Reitstiefeletten mit Chaps, Reithose möglichst mit Lederbesatz, Reithandschuhe und je nach Wetter eine Reitjacke.
Für dein Pferd: Passender Sattel, passende Zäumung mit einfacher oder doppelt gebrochener Wassertrense, bei Bedarf schlagfeste Gamaschen.
Hier nun:
Sieben Tipps zum sicheren Geländereiten:
Fang mit Spaziergängen an.
Das Spazierengehen mit dem Pferd ist eine wichtige Vorbereitung für das Reiten im Gelände. Gerade junge oder unerfahrene Pferde gewöhnen sich so an viele Situationen, die ihnen hier begegnen können. Auch bei einem Stallwechsel ist das Spazierengehen ein erster Schritt, die neue, noch unbekannte Gegend kennenzulernen. Jede spannende Herausforderung, die ihr gemeinsam meistert, fördert das Vertrauen deines Pferdes in dich. Und erweitert seine positive Erfahrung im Gelände. Und später klappt es dann auch im Sattel.

Gelassenheitstraining: Ruhe lernen.
Beim Gelassenheitstraining bereitest du dein Pferd mit viel Geduld darauf vor, ruhig und gelassen auf ungewohnte Situationen zu reagieren. Dazu eignet sich Bodenarbeit mit der Integration verschiedener Objekte wie Regenschirme oder Flatterbänder, das Führen über Hindernisse oder das Überqueren von Plastikplanen. Wichtig bei allen Übungen: Bleibe geduldig, gebe deinem Pferd ausreichend Zeit, sich an die ungewohnte Situation zu gewöhnen. Arbeite nicht mit Strafe, sondern mit viel Lob für positive Reaktionen. Arbeite dich Schritt für Schritt vor, steigere den Schwierigkeitsgrad nur langsam.
Reite zusammen mit einem sicheren Pferd aus.
Frage eine Stallkollegin, ob sie nicht mit dir ausreiten möchte. Voraussetzung: Sie hat ein sicheres, ruhiges und souveränes Pferd im Gelände. An der Seite von anderen Pferden fühlen sich Pferde generell einfach sicher und lernen von ihrem Verhalten. Los geht es im Schritt, aber wenn nach einiger Strecke alles gut klappt könnt ihr langsam steigern bis hin zum ruhigen Galopp.
Mein Hinweis: Unbedingt beachten: Der Reiter bestimmt die Gangart! Immer! Wenn es dir nicht gelingt, die gewünschte Gangart einzuhalten, ob im Gelände oder der Halle, hast du keinerlei Kontrolle über dein Pferd. Und das kann im Gelände sehr gefährlich werden!
Power dein Pferd vor dem Geländeritt erstmal aus.
Es gibt diese Tage, da ist dein Pferd unruhiger als sonst, es reagiert nicht ganz so gelassen, sondern wirkt eher gestresst. Wenn du an einem solchen Tag einen Geländeritt geplant hast und ihn nicht verlegen möchtest, bewege dein Pferd vor dem Ausritt. Reite, longiere oder lasse es frei laufen. So hat es die Chance, die innere Anspannung los zu werden.
Mein Tipp: Reite mit deinem Pferd an diesem Tag nur im ruhigen Schritt-Tempo durch das Gelände.
Schön ruhig atmen.
In einer angespannten Situation hilft ruhiges Atmen. Warum? Es zieht deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem, das beruhigt dich und dein Pferd. Versuche es mit einer SOS- Atmung: 4–4‑4. Atme durch die Nase 4 Sekunden ein, halte den Atem 4 Sekunden an, dann atme 4 Sekunden lang durch die Nase aus. Zähle die jeweiligen Atemsekunden in deinem Kopf mit.
Sing a Song.
Singen beruhigt! Kommst du in eine unüberschaubare Situation, stimme ein Lied an! So bleibt deine Konzentration bei dir und das beruhigt dich und dein Pferd. Wenn du nicht singen möchtest, dann summe. Auch das hilft sehr gut!
Lege kleine Dressuraufgaben ein.
Du reitest so dahin, und plötzlich merkst du: Dein Pferd hat keine Konzentration auf dich. Zeit für kleine Dressuraufgaben! Reite Volten, lege einen Seitengang ein, reite Schrittvariationen. So konzentriert sich dein Pferd wieder auf dich und entspannt sich.

Viel Freude und Spaß im Gelände!
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